Dienstag, 28. April 2009

Der Inder in Pakbeng


Eine 8-stündige Bootsfahrt kann manchmal unerwartet schnell vergehen, ist eine Erkenntnis des gestrigen Tages. Die andere ist, in Laos läuft trotzdem irgendwie alles ein bisschen langsamer.
Das Boot nach Pakbeng sollte um 11 Uhr abfahren. Gegen 10.30 Uhr wurden wir von dem Hotel abgeholt. Am Boot angekommen traf ich zwei Holländer wieder, die ich die Nacht davor kennengelernt hab. Damals erzählten sie, dass ihr Boot um 9 Uhr losfahren sollte. Daher warteten die Armen also 2 Stunden in dem Boot. Eigentlich noch mehr, da wir erst 11.30 Uhr ablegten.
Einmal unterwegs verging die Zeit wie im Flug. Nach ein paar Stunden unterhielt man sich mit nahezu jedem über alles mögliche. Es wurde Karten gespielt und Bier Lao getrunken, Erinnerungsgruppenfotos geschossen und fleißig gemeinsame Pläne für Luang Prabang geschmiedet.
Bei der Anlegestelle in Pakbeng belagerten uns sofort Menschen, die uns ein Zimmer für die Nacht vermieten wollten. Carl und ich teilten uns ein Zimmer für insg. 150 Baht. Nach einer kalten Dusche gingen wir in einer grösseren Gruppe zu einem Inder essen. Wie der Inder in dieses Dorf gekommen ist, bleibt mir ein Rätsel. Die sind einfach echt überall. Doch das Essen war wirklich sehr gut und günstig.
10.30 Uhr dann wurde im ganzen Dorf der Strom abgestellt. Störte jedoch nicht weiter, da wir uns dank Bier Lao sowieso schon in der Horizontalen befanden.
Gute Nacht!

Freitag, 24. April 2009

6.April, Aufbruch ins Ungewisse


Warum zur Hoelle steht Carl so frueh auf?
Letzte Nacht haben wir unseren Abschied aus Chiang Rai und Thailand mit dem Guesthousebesitzer zelebriert. Ein unglaublicher Typ. Der Morgen danach war durchaus ueberwindbar, doch wie ist es moeglich frueh um 8 Uhr schon soviel Laerm zu machen indem man mit sich selbst Karten spielt. Carl, wir haben 9.30 Uhr ausgemacht.
Nach einem unglaublichen Fruehstueck fuer nur 120 Baht packten wir unsere Sachen fuer Laos. 12 Uhr ging unser Bus nach Chiang Khong. Katie und Ju Ok komplettierten unsere Reisegemeinschaft spaeter. Aaron und John, die Kanadier, warteten in Chiang Rai auf die beiden.
Der Bus nach Chiang Khong amüsierte uns doch schon sehr. Er war vermutlich älteren Jahrgangs und wurde diverse Male aufgerüstet mit Ventilatoren. Fenster existierten auch nur sporadisch. Rucksäcke und größeres Gepäck verstaute man unter den Sitzen oder wo sonst noch Platz war. Ich schaute immer mal wieder nach hinten zu unseren Rucksäcken, da sie in Tür nähe gelagert wurden. Und Türen bleiben selbstverständlich offen während der Fahrt. Ebenso während der Fahrt mussten wir dann 65 Baht bezahlen. Für zwei Stunden und trotz des Busses sehr günstig.
Unterwegs war leider nicht mehr möglich, als aus dem Fenster zu schauen. Die schlechten Strassen in Nordthailand und vermutlich auch der Zustand des Busses liessen Bücherlesen unmöglich werden. Doch die Natur war es wert, angeschaut zu werden
In ein paar Dörfern unterwegs hielt der Bus an damit ein paar Leute auf und abspringen konnte und nebenbei konnte der Busfahrer noch einige Worte mit einem Mopedfahrer der grad vom Feld kam. Herrlich!!
Nach 2 Stunden kamen wir dann in Chiang Khong an und wurden sogleich sehr herzlich von Tuk Tuk-Fahrern mit den Worten: "Lao Border, 30 Baht", begrüßt. Hört sich gut an. Die Grenze zwischen Laos und Thailand bildet hier der Mekong. Vielleicht erinnert ihr euch, in der Schule wurde er auch als Gelber Strom bezeichnet. Nachdem wir den Ausreisestempel in Thailand bekamen fuhren wir mit einem Boot auf die andere Seite und befanden uns nun offiziell im Urlaub.
Mein erster Eindruck? Ein bisschen wie Thailand. Die Sprache ist sehr ähnlich. Die Menschen sind allerdings etwas reservierter und lächeln nicht so auffällig und oft wie in Thailand. Trotzdem sind die Laoten sehr hilfsbereite Menschen.
Wir mussten uns für 30 Dollar an dem Immigrationsbüro ein Visum kaufen. Danach bin ich, zumindest für einen Tag, in die Liga der Millionäre aufgestiegen. Der Umrechnungskurs von Lao Kip zu Thai Baht beträgt 240:1. Inflationär.
Beflügelt durch dieses neue Lebensgefühl nistet wir uns in einem Hotel in Huay Xai (die Stadt gegenüber Chiang Khong auf der Laosseite) ein. Fast am verhungern suchten wir nach einem Restaurant. Das Lao-Essen ist sehr gut und ähnelt dem Thai-Essen sehr. Danach besuchten wir einen Tempel der einen wunderschönen Blick auf den Mekong, Chiang Khong und Huay Xai bietet.
Gegen 17 Uhr kamen Katie, Ju Ok, Aaron und John an. Problemlos konnten sie in unserem Hotel unterkommen. Am Abend genossen wir Lao Beer und noch mehr Kulinarische Gepflogenheiten, die Laos bietet.
Morgen geht es dann mit dem Boot weiter in Richtung Pakbeng. Tschüss.

Montag, 6. April 2009

Wir machen rueber.

So langsam befinde ich mich schon in richtiger Urlaubsstimmung. Am Freitag haben wir eine Nacht in Bangkok verbracht ("One night in Bangkok, nanana"). Anschliessend sind wir nach Chiang Rai im hohen Norden Thailands geflogen. Chiang Rai ist ein beschauliches kleines Staedchen und sehr schoen. Fuer die Uebernachtung haben wir durch Zufall ein kleines Hostel gefunden wo die Uebernachtung pro Person nur 90 Baht kostet. Ausserdem ist das Hotel auch sehr zentral gelegen. Gestern haben Carl und ich einen Spaziergang gemacht, der sich zu einer 2 stuendigen Wanderung ausgedehnt hat, da wir uns verliefen. Am Abend sind Aaron und John, die beiden Australier zu uns gestossen. Sobald Ju Ok aus Korea und Katie gekommen sind, gehts weiter zur Grenze nach Chiang Khong und dann uebernachten wir in Laos in Huay Xia, bevor es morgen aufs Boot nach Luang Prabang geht.
Bis dahin
Liebe Gruesse
Vincent

Freitag, 3. April 2009

Laos, Kambodscha und Malaysia in 14 Tagen

Die letzten beiden Tage habe ich dazu genutzt um meine Sachen fuer den anstehenden Urlaub zu packen und meine Erlebnisse aus Chiang Mai hier zu schildern.
Solltet ihr diesen Post als erstes lesen, so der Hinweis: Scrollt nach Untem zu dem Post mit dem Namen: 1.Tag. Und versucht euch danach irgendwie nach oben zu lesen.
Ich hoffe ihr habt genauso viel Spass beim Lesen, wie ich beim Schreiben und natuerlich als ich da war.
Die Bilder schaffe ich leider nicht mehr vor meinem Urlaub hinzuzufuegen, daher muesst ihr euch jetzt etwas gedulden.
Die naechsten zwei Wochen bin ich erstmal in meinem wohlverdienten Urlaub in Laos, Kambodscha und Malaysia. Das wird grossartig.
Ich sag nur: Wenn 2 Kanadier, 1 Australier, 1 Deutscher, 1 Suedkoreanerin und 1 Britin nach Suedostasien reisen, ist Spass vorprogrammiert. Das hat noch keiner erlebt.
Bis bald
Vincent

6.Tag; 63 Cheeseburger zum mitnehmen, bitte!!

Mit 5.30 Uhr Aufstehen wurde am letzten Tag alle Aufstehzeiten getoppt. Unser Zug erreichte Bangkok gegen 6 Uhr, daher blieb uns nix anderes uebrig als so frueh aufzustehen.
Den Vormittag verbrachten wir am Flughafen. Ein Burger King war die einzige Moeglichkeit um zu fruehstuecken. So versuchten wir fuer 63 Schueler und uns auf Grundlage des Fruehstuecksmenues eine Bestellung zusammenzustellen. Als wir nach einer halben Stunde fertig waren, kam dann die Ernuechterung: "Wir haben keine Eier mehr." Wie bitte? Ihr schaut uns zu, wie wir 63 nacheinander fragen, ob sie Menue 1,2,3 oder 4 mit Wasser oder Orangensaft haben wollen und jetzt sagt ihr uns Fruehstueck ist nicht (obwohl es erst um 8 war), weil ihr keine Ei mehr habt? Ok, dann 63 Cheeseburger zum mitnehmen bitte, ach und 32 Maxitueten Pommes dazu plus 63 Flaschenwasser. Aber ein bisschen zacki.
Insgesamt hat uns das Ganze 11200 Baht gekostet. Nun moechte ich, dass mir einer von euch erzaehlt er hat schonmal 250 Euro bei Burger King ausgegeben. Das ist auch Teil einer Reise und auf jeden Fall etwas, was ich spaeter meinen Kindern erzaehlen werde.

Das Gefuehl von Stille, welches ich in meinem Zimmer zu Hause in Phuket wahrnahm, war einfach zauberhaft. Muedigkeit hielt sich etwas in Grenzen, sodass ich am Nachmittag mit dem Staff team noch etwas Fussballspielen konnte. Danach war ich aber total platt und viel totmuede in mein Bettchen.
Gute Nacht!!!

5.Tag; Uuuund Aktion!!!

Ich fuehlte mich um vieles besser an diesem Morgen. Ein weiches und gemuetliches Bett sorgte dafuer, dass ich halbwegs ausgeschlafen war. Den ganzen Tag blieben wir auf dem Gelaende der International School. Am Vormittag verbrachten die Kinder damit unser Mittagessen vorzubereiten. Nach dem Mittag war ein Poolwettbewerb geplant. Aus zwei Plastetonnen, zwei Holzbrettern und Seilen sollte die Gruppen Flosse bauen und mit zwei Schuelern beladen einmal hin und her paddeln. Keine Gruppe schaffte dies.
Ansonsten war der Tag sehr ereignisarm. Am Abend dann fuhren wir zurueck zum Bahnhof in Chiang Mai um mit dem Nachtzug zurueck nach Bangkok zu fahren. Ein Teil des Bahnhofs war jedoch zu einem Filmgelaende umgestaltet. Ein Filmcrew hatte ihr Equipment aufgebaut und es wurden fleissig Szenen gefilmt mit unserem Zug als Hintergrund. Keiner der Schauspieler kam mir bekannt vor auch konnte ich leider nicht verstehen welche Sprache gesprochen wurde. Patrick sagte mir spaeter, dass die Filmcrew wohl deutsch gesprochen hatte. Mag sein, wuerde ich mich aber nicht darauf verlassen.
Diese Nacht schlief ich unten und es war sehr angenehm.
Schluss!

4.Tag; Prem International School

"Schlafen kann man, wenn man tot ist." - So lautet ein beliebtes Partymotto. Es trifft jedoch auch auf meinen Schlafrythmus bei dieser Reise zu. Typisch fuer ein Dorf mit vielen Tieren ist....?
Richtig! Frueh um 6 Uhr widmen sich alle Haehne des Dorfes dem Wettbewerb um das lauteste und schrecklichste Kraehen. Waehrend Schweine, Kuehe, Bueffel und Hunde noch vertraeumt rumchillen, beginnt der Tag fuer das Federvieh frueh um 6.
Leider dementsprechend fuer mich auch. So habe ich mich nach dem Fruehstueck (Reis mit Omlett) auf einen kleinen Spaziergang durch das Dorf gemacht und einen Mann getroffen, der zufaellig sehr gut englisch sprechen konnte. Er zeigte mir die Schule im Dorf und erzaehlte mir viele interessante Sachen. Zur Verabschiedung sagte er mir, dass sein Name Joseph sei und er Katholik. Starke Sache denk ich mir. Ein Thai/Burmese mit dem Namen Joseph und auch noch Katholik. Findet man nicht all zu oft.
Mit den Bussen, die nur unweit von dem Dorf geparkt haben, fuhren wir zu einer wunderschoenen Gartenanlage. Meine Vermutung ist, dass hier frueher Unmengen von Mohnpflanzen wuchsen. Neben sehr schoenen Blumen, gab es mal wieder einen Wasserfall. Die gehen mir aber so langsam ziemlich auf die Nerven.
Zum Nachmittag hin fuhren wir zu der Prem International School ungefaehr 40 Minuten ausserhalb von Chiang Mai. Hier trafen wir die andere Gruppe wieder. Die International School ist auf einem riesigen Gelaende mit sehr viel Natur, schoenen Gebaeuden und sehr guten Sport- und Schimmanlage. Ich war sehr doll beeindruckt. Einziger und gewichtiger Nachteil. Um die Schule drum herum kommt erstmal fuer 40 Minuten Autofahrt NICHTS. Deshalb wohnt auch die Mehrzahl der Schueler im Internat.
Der Rest des Tages wurden unsere Schueler mit Aktivitaeten im Pool oder anderen Spielen bei Laune gehalten. Das Abendbrot war sehr gut, doch das ganze auf-dem-Boden-Gesitze beim Essen tat meinen Beinen nicht gut. Danach gab es eine kleine Thai-Tanzauffuehrung mit anschliessendem Feuerwerk.

Ich hatte die beste Nacht meiner Reise!!!

3.Tag; Auf dem Gipfel Thailands

Der dritte Tag war wieder gepraegt von sehr fruehem und unangenehmen Aufstehen. Wir wurden zwar erneut mit einem sensationellen Fruehstueck belohnt, doch wollte bei mir einfach noch kein Entdeckerfeeling aufkommen. Die Nacht verlief sehr ruhig. Bis auf ein paar Jungs, die mich mitten in der Nacht geweckt hatten und um Pullererlaubnis fragten.

Nach dem Fruehstueck wurde wir mit einer 2 stuendigen Busfahrt gesegnet waehrend der ich etwas Schlaf nachholen konnte. Unser Ziel war der Berg Doi Inthanon, der hoechste Berg Thailands mit ungefaehr 2565m. Und wie es sich fuer echte Bergsteiger gehoert, sind wir natuerlich mit dem Bus hochgefahren.
Unterwegs zu dem Berg legten wir einen Zwischenstop ein. Rund um Chiang Mai gibt es unglaublich viele Wasserfaelle. Einen davon konnten wir da beobachten. Die Kinder wurden immer sehr beschaeftigt gehalten mit ihrem Arbeitsheft und den Fragen, die sie darin ausfuellen mussten. Wir Lehrer konnten in der Zeit etwas entspannen, die Natur geniessen und gedanklich abschalten, denn die Magic Eye-Mitarbeiter kuemmerten sich um die Kinder.
Naechster Halt war nun der hoechstgelegene Ort Thailands. Das Klima war traumhaft. Doch sobald die Sonne mal von Wolken verdeckt war und etwas Wind ueber den Huegel fegte, verspuerte man schon so etwas wie Kaelte.
Wie ueberall in Thailand gab es natuerlich auch hier Snack- und Souvenirstaende. Doch die Besonderheit in Chiang Mai ist, man bekommt hier ueberall in jedem noch so kleinen Shop unglaublich leckeren, schwarzen Kaffee. Ihr glaubt mir nicht wie sehr ich Instant-Nescafe mittlerweile hasse. Man vergisst sogar, wie unglaublich leckerer, schwarzer Kaffee schmeckt. Doch Chiang Mai werde ich in Erninnerung behalten, als der Ort, der mir die Liebe und Geschmack fuer unglaublich leckeren, schwarzen Kaffee zurueck gebracht hat.
Zurueck zum Thema; die Sehenswuerdigkeiten auf dem Huegel hielten sich in Grenzen. Durch die Aufgaben, die die Schueler loesen mussten, wurde der Aufenthalten sehr in die Laenge gezogen. Meine Emotionen ueber diesen glorreichen Moment hielten sich im Zaum, sodass ich die meiste Zeit damit verbracht habe Kaffee zu trinken.
Der Tag verging wie im Flug. Am Nachmittag wurden die Schueler mit ein paar Spielen bei Laune gehalten, ehe wir uns gegen um 17 Uhr auf einen 1,5 stuendigen Marsch zu meinem persoenlichen Hoehepunkt der Reise aufmachten: Karen-Village.
Das Karen-Village (zu dt. Dorf) wird schon seit fast 100 Jahren von einem Bergvolk bewohnt, welches ihre Wurzeln in Burma hat. Ihre Sprache heisst Bacajon und ist kaum zu vergleichen mit Thai.
Die kleine Wanderung zu dem Dorf war sehr abenteuerlich und interessant. Wasserfaelle, Dschungel, Holzbruecken, Reisfelder und Bueffel erschufen bei mir ein Gefuehl, als ob ich Teil eines Indiana Jones Filmes waere oder so.
Ebenso himmlich war der Kaffee, der von den Dorfbewohner selbst angebaut wird. Ich habe ein Paeckchen gekauft und die Absicht, den mit nach Deutschland zu bringen. Hoffen wir, dass nichts von dem Aroma verloren geht.
Vor 10 Jahren, als die Schule begann die 6.Klassen auf den Trip zum Karen-Village zu fuehren, gab es in dem Dorf keinen Strom, simple Holzhaeuser auf Stelzen und natuerlich keine Autos. Mittlerweile hat sich dies geaendert. Etwas schickere Haeuser, Strom, Handys, Autos und Motorraeder haben das Bild veraendert. In 5 Jahren wird moeglicherweise das Dorf kaum noch sehenswert sein. Schade fuer die Besuchergruppen (meist Schuelergruppen aus der Stadt, die ein andere Lebensgefuehl kennenlernen sollen) jedoch gut fuer den Wohlstand der Bewohner. Trotzdem herrscht noch ein anderes Flair als in einer Stadt oder einem "normalen" Dorf und es hat mich sehr gefreut hier zu sein. Schaut euch die Bilder an und ihr bekommt ein wages Gefuehl, wie es gewesen ist.
Alle Schueler wurden in kleine 4er und 5er Gruppen aufgeteilt. Danach wurden ihnen eine Gastfamilie zugeteilt, in dessen Haus sie die Nacht verbrachten. Ich war etwas enttaeuscht von meiner Gastfamilie. Sie brachten uns zwar Abendbrot, welches auch sehr lecker war, doch dann sind sie wieder verschwunden und nur noch mal zum abraeumen aufgetaucht.
Meine Nacht war wieder kurz und ungemuetlich. Die Kuhe, die vor unserem Haus stand, hatte das dringende Beduerfnis die ganze Zeit durch die Gegend zu laufen. Kein Problem, solange sie keine Kuhglocke um den Hals traegt. Unsere war jedoch ein Problem.
Ausserdem hat mich ein Junge die ganze Nacht unheimlich genervt. Er hatte wohl etwas Bauchschmerzen und jaulte immer zur vollen Stunde rum und schrie meinen Namen. Die ersten beiden Male hab ich mich um ihn gekuemmert und ihn gefragt, ob er auf Toilette muss oder sich uebergibt oder was auch immer seine Lage verbessern kann. Keine wirkliche Antwort kam. Ohne ihm Boeswilligkeit unterstellen zu wollen, behaupte ich trotzdem, dass er masslos uebertrieb und mir meinen wertvollen Schlaf geraubt hatte.

Donnerstag, 2. April 2009

2.Tag; Buffalo Soldier!!

Um 8 Uhr trafen wir am Banhof in Chiang Mai an. Die ersten Eindruecke waren durchweg sehr positiv. Als wir aus dem Bahnhof nach draussen traten, wehte uns ein kuehler Windstoss entgegen. Der Bahnhof an sich ein huebsches kleines Gebaeude mit einem unnuetzen Turm an der Seite.
Zum Fruehstueck fuhren wir mit den Bussen zu dem "Girl Guides Center". So ganz hab ich auch nicht verstanden, was dort alles gemacht wird. Egal, wir bekamen zumindest ein sehr leckeres Fruehstueck. Danach teilten wir die Schueler in zwei Gruppen auf. Beide hatten ein unterschiedliches Programm, jedoch mit den gleichen Aktivitaeten und Sehenswuerdigkeiten. Ich war in der Gruppe B mit Katherine (Year 6 teacher), Patrick (IT teacher) und Parn, der TA im Pod 5/6.
Als erstes fuhren wir zur Bueffelfarm. Alte Kleidung wurde hierbei empfohlen. Die Kinder bekamen ein Heft ausgehaendigt in dem verschiedene Raetsel und Fragen zu allen Aktivitaeten unseres Trips enthalten waren. Eine Frau erzaehlte uns etwas ueber Bueffel und Reis, der hier angebaut wird, sowie die Verarbeitung (nicht der Bueffel, sondern des Reis'). Dann kam ein wenig Aktion ins Spiel. Ein alter Bueffel, der sich nicht einmal bewegen wuerde, wenn ein LKW auf ihn zugerast kommt, wurde vor den Schuelern platziert. Die Frau erklaerte wie man aufsteigen kann und ihr Kollege demonstrierte alles. Eine Variante war das Aufspringen von hinten. Die Schulter, bzw. Gesaesshoehe des Tiers lag bei ungefaehr 1,40m. Einige mutige Jungs haben sich sofort um den Bueffel gescharrt, doch den Anfang machen wollte keiner. So hat der starke Mr.Vincent, dem Angst ein Fremdwort ist, die Initiative getroffen und ist mit ein paar Schritten Anlauf schliesslich auf das Tier gehuepft. Dadurch waren nun alle anderen enthemmt und sprangen einer nach dem anderen auf den Bueffel.
Anschliessend wurden uns die Reisfelder gezeigt. Als weitere Attraktion durften wir mit dem Bueffel durch den Schlamm waten. Ein kleiner Junge namens Jedi ("moege die Macht mit ihm sein") trug ein Kostuem eines Reisbauern aus Nordthailand, also sehr authentisch. Jedoch hatte er damit den Sinn der Veranstaltung komplett verfehlt. Er wollte sein Outfit nicht schmutzig machen und stand die ganze Zeit am Rand, waehrend die Anderen durch den Matsch sprangen. Dann gab es noch einen Schueler, der keinen Spass bei der Aktivitaet verspuehrte. Sie hoerte auf den Namen Melody. Es war so lustig wie sie wild umsich schlug und zappelte als ich sie in den Schlamm werfen wollte. Ich hab es dann doch nicht getan. Jedoch hat von da an immer einen grossen Bogen um mich gemacht.
Das Wetter verschlechterte sich am Nachmittag etwas und es begann zu regnen. Naechster Programmpunkt war der Besuch des Hmong-Village, ein Dorf bewohnt von einem thailaendischen Bergvolk. Die Dorfbewohner zeigten uns, wie sie ihr Geld verdienen. Es gab einen Schmied der Werkzeuge herstellte, doch vermutlich eher nicht zum Verkauf. Ausserdem wurde uns gezeigt, wie Kleidung und andere Artikel aus Hanf produziert werden.
Am Abend erwartete uns ein kurzer Besuch auf dem Nachtmarkt in Chiang Mai, welcher aber fuer uns recht stressig war, da wir in dem ganzen Chaos auf alle Schueler aufpassen mussten.
Ein Bild fuer die Goetter ereignete sich am Abend in dem "Girl Guides Center", in dem wir uebernachteten. Die Schueler sassen in einem grossen Kreis und lauschten Katherine, die Anweisungen fuer den folgenden Tag gab. Waehrenddessen flog ein Riesenkaefer durch den Raum, welcher schnell die Aufmerksamkeit aller auf sich zog. Ein Kaefer, so gross wie meinen Daumen, landete schliesslich ausgerechnet auf dem Oberarm eines Jungen mit dem Namen Peach. Dieser versuchte nun in totaler Erregung durch wildes Oberarm kreisen den Kaefer loszuwerden. Doch der Kaefer blieb sitzen. Nach einer Weile konnte man sich schon fragen, wer hier eher anfaengt mit fliegen: Peach oder der Kaefer. Zum Schluss wurde der aufgeloeste Junge erloest und der Kaefer wurde entfernt. Es ist schon arm, wie man als Lehrer sich auf kosten der Schueler derart amuesiert. Ich lag mit Traenen in den Augen auf dem Boden und mein Bauch tat weh. Ebenso bei Katherine und Patrick. Peach sorgte auch die restlichen Tage fuer viel gute Stimmung und wurde zum Schluss in einer lehrerinternen Abstimmung zum Schueler des Ausflugs gewaehlt.
Die Ernuechterung kam jedoch am Abend, als ich realisierte, dass ich in einem grossen raum mit allen Jungs uebernachten musste, da ich wieder mit Kim am Fuss zusammengebunden wurde.
Da wir Lehrer aber noch ein bisschen draussen rumhingen und warteten bis die Schueler eingeschlafen waren, blieb der erwartete schreckliche Abend aus.